„Dreckiger“ Sieg
Mehren. Auf dem Papier sollte unsere Zweite als klarer Favorit in die Partie gehen. Der Grund – die weiße Weste in der Rückrunde. Nach einem sehr schwachen Saisonstart, konnte man seit dem letzten Hinrundenspiel ausnahmslos Siege feiern. Trotz zwischendurch dünn besetztem Kader und teils knappen Partien zeigt die Mannschaft seitdem immer wieder, was in ihr steckt. Wenn da nicht die Heimschwäche in dieser Saison wäre, während man in der Auswärtstabelle ganz oben thront. Schmale vier Punkte konnte man aus den bisherigen Begegnungen auf heimischem Rasen ergattern und so war die Devise klar – die Statistik musste aufgebessert werden. Ohne Trainer Fandel musste die Mannschaft an diesem Tage auskommen, der sich vor Anpfiff verabschiedete und einer anderen Verpflichtung nachgehen musste.
Dass die Mannschaft von Beginn an der Partie ihren Stempel aufdrücken wollte, konnte man nicht übersehen. Schon nach drei Minuten kam man zu der ersten guten Gelegenheit – ein Schuss, der in höchster Not zur Ecke abgewehrt wurde. Wenige Minuten später hätte die Führung auf der imaginären Anzeigetafel erscheinen müssen. Ein Schuss von der Strafraumlinie klatschte an den Pfosten und der Abpraller fiel Achim Peters vor die Füße, der jedoch verzog und weit über das Tor schoss.
Unsere Elf bestimmte das Spiel, zeigte aber auch Schwächen, die sich durch das komplette Spiel zogen. Der Abstand zwischen den Mannschaftsteilen war viel zu groß und immer wieder klaffte ein großes Loch im Mittelfeld und die Bindung zum Angriff fehlte. Dadurch gingen viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren, die zu dem ein oder anderen Konter führten. Doch agierten die Gäste nicht besser, im Gegenteil. Nohn verlor noch mehr Bälle und hatte es ihrem Kapitän Manuel Raitz zu verdanken, dass überhaupt Tempo in deren Spiel kam. Die Gäste fanden nicht statt und mit Geduld und Konzentration, hätte man das Spiel schon früh entscheiden können. Nach rund 20 Minuten zeigten unsere Kicker den wohl schönsten Spielzug der Partie über wenige Stationen, als der Ball auf rechts bei Philipp Schüller landete. Seine Flanke verunglückte leider, da in der Mitte zwei Spieler völlig freistanden, doch wurde der Ball lang und länger und senkte sich nur Zentimeter über das Tor hinweg.
Dass an diesem Nachmittag nicht viele Tore fallen würde, war spätestens wenige Minuten später klar. Nach einem schönen Angriff durch die Mitte wurde Philipp Ruppel der Ball in den Lauf gespielt. Statt selbst zu schießen, frei wie er war, passte er nach links zu Thomas Dimmig, der ebenso hätte einschieben können, doch den Ball aus rund zehn Metern über das Tor hob (28.). In Minute 35 das nächste Highlight. Ein weiterer Angriff rollte über die Gäste hinweg und in höchster Not wurde der Ball mehrere Male geblockt, ehe er bei Philipp Schüller landete, der halbrechts im Fünfer abzog, aber auch verzog.
Wer seine Chancen nicht nutzt, kassiert eben ein Tor – so eine geläufige Fußballerweisheit. Fast wäre es soweit gewesen, als sich niemand für Mike Ewertz zuständige fühlte, dieser den Ball 25 Meter vor dem Tor erhielt und an Freund und Feind vorbeispazieren konnte. Zum Glück entschied er sich aus rund 14 Metern aufs Tor zu schießen und legte ihn rechts vorbei, als der herausstürmende Elias Engels sich groß machte und den Winkel entscheidend verkürzte (37.).
Zwischen Pausentee und Minute 55 passierte nichts neben und auf dem Platz. Dass unsere Elf in diesem Spiel gewillt war zu gewinnen, konnte man jederzeit erkennen. Doch fehlten weiterhin die Ideen und auch der letzte Funke Einsatz nun für die Führung zu sorgen. Bezeichnend, dass Yannik Weber über das komplette Spielfeld marschierte, fast an der Torauslinie angekommen war, aber kein Spieler unserer Elf nachrückte, während die Gäste sich in dieser Szene im Tiefschlaf befanden. Der Pass in die Mitte brachte folglich nichts ein (56.).
Den Gästen aus Nohn war anzumerken, dass ihnen die Körner ausgingen, was aufgrund des eher biederen Tempos doch verwunderte. Man blieb vermehrt vorne stehen, was Räume öffnete, von uns aber nicht entscheidend ausgenutzt werden konnte. Andererseits kam es dadurch jedoch auch zu guten Kontersituationen für die Gäste, die jedoch nichts damit anzufangen wussten. Umso unnötiger waren die unnötigen Foulspiele unsererseits, die immer wieder zu gefährlichen Strafraumsituationen führten.
In der 74. Minute war es jedoch soweit. Ein Ball der Gäste wurde in der Vorwärtsbewegung abgefangen, zu Justin Kessler durchgesteckt und dieser im vollen Lauf unsanft gelegt. Der Schiedsrichter zögerte kurz, entschied dann jedoch völlig zurecht auf Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher im rechten Eck.
In der Schlussviertelstunde änderte sich nicht mehr viel und das Spiel plätscherte wieder vor sich hin. Beide Mannschaften wechselten wild durch und zeigten gute Gründe, dass die Häufigkeit an Wechseln selbst in der D-Klasse wieder beschränkt werden sollte. Denn der Spielfluss kam dadurch völlig zum Erliegen. Einen Aufreger gab es dann allerdings doch noch. Statt den Ball zu sichern und den Gegner laufen zu lassen, lief unsere Elf in zwei unnötige Konter. Eine scharfe Flanke von links flog über alle hinweg, landete vor den Füßen eines Gästespielers und man kann von Glück sagen, dass dieser das Kunststück fertigbrachte, den Ball aus drei Metern in die Arme von Engels zu spielen (89.).
Fazit: Ein, aufgrund des klaren Chancenplus, verdienter Sieg, da man sich das Glück über die Saison hart erarbeitet hat, auch in solch einer Begegnung den Platz als Sieger zu verlassen. Taktisch lag an diesem Tag vieles im Argen und so kann man feststellen, dass das Fehlen des Trainers wohl doch etwas ausmachte. Weitestgehend bekamen die Zuschauer an diesem Tag ein typisches D-Liga Spiel zu sehen, mit guten Ansätzen unserer Mannen, die sich ihr Können hoffentlich für die nächsten Begegnungen aufgespart hat. (Daniel Schmidt)
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