Zu grün hinter den Ohren
Mehren. Nach den Pokalerfolgen gegen Daun II und Prüm II empfing die Zweite die Mannschaft aus Seinsfeld. Wieder reiste also ein C-Ligist nach Mehren und wieder ging man als Außenseiter in die Begegnung, zumal die Gäste sehr gut in die Saison starteten. Mit Verstärkung aus der ersten Mannschaft, der Kader wäre ansonsten dünn besetzt gewesen, sollte die Überraschung in Angriff genommen werden.
Doch schon zu Beginn drückten die Gäste aufs Tempo und kamen bereits in der 3. Minute zu einer ersten Chance. Seinsfelds wieselflinker Topstürmer Michael Jegen erhielt den Ball auf der linken Seite, doch konnte unsere Defensive zur Ecke klären. Wer mit einem Sturmlauf der Gäste gerechnet hatte, der lag damit falsch. Denn die Jungs der Zweiten fanden besser in die Partie und so konnte man das Spiel beruhigen. Zwar war zu sehen, wer an diesem Tag die klassenhöhere Mannschaft war, doch musste sich unsere Truppe nicht verstecken. Seinsfeld kontrollierte den Ball, man selbst versuchte aber auch immer wieder Nadelstiche zu setzen. Die erste Halbchance resultierte jedoch aus einer Standardsituation. Ein langer Freistoß von Chris Alberg senkte sich gefährlich in Richtung Winkel, wurde vom Torhüter unterschätzt und verfehlte den Kasten knapper als gedacht (17.).
Wenige Minuten später war es jedoch soweit und die Gästeelf netzte zur Führung ein. Eine weite Flanke hinter unsere Abwehr flog bis in den Fünfer hinein. Während sich Innenverteidiger und Torhüter nicht einig darüber waren, wer nun in den Zweikampf geht, nutzte Ewen dieses Missverständnis aus und hob das Spielgerät mit dem Spann ins rechte Toreck (22.). Unnötig aber doch folgerichtig, zeigte sich Seinsfeld in den Offensivbemühungen konsequent und ließ sich nicht von der Linie abbringen es immer wieder zu versuchen.
Unsere Elf bemühte sich redlich und man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Defensive des Gegners nicht immer sattelfest stand. Ausnutzen konnte man es jedoch nicht. Kleinere Chancen resultierten aus Einzelaktionen, die letztlich doch unterbunden wurden und so machte man es den Gästen zu einfach diese zu verteidigen. In der 31. Minute hätte Seinsfeld erhöhen können, als der Ball in der Vorwärtsbewegung verlorenging, das 2 gg. 2 clever ausgespielt wurde, der Stürmer der Gäste aber am glänzend reagierenden Engels scheiterte. Dass man nur mit einer konzentrierten Vorstellung diese Begegnung eng halten konnte, war allen Spielern und Zuschauern klar. Daher konnte man von Glück sagen, dass es mit einem knappen Rückstand in die Halbzeit ging. Denn fünf Minuten vor dem Seitenwechsel hätten die Gäste den Vorsprung ausbauen können. Unsere Elf hatte viel Zeit den Ball in der Viererkette laufenzulassen. Doch genau dort, wo sich ein Gegenspieler befand, spielte einer unserer Verteidiger den Ball hin. Peters spritzte dazwischen und hatte freie Bahn, konnte den Ball jedoch nicht kontrollieren und wurde in letzter Sekunde von Papberg und Engels gebremst.
So ging die erste Halbzeit zu Ende und mit ihr kam wieder einmal die Erkenntnis, dass unserer Mannschaft in dieser Saison spielübergreifend etwas fehlt: Konzentration und Konstanz! Auch wenn Seinsfeld die aktivere Mannschaft in der ersten Hälfte war, konnte man das Spiel recht ausgeglichen gestalten. Die Chancen der Gäste resultierten aus Fehlern unsererseits. Was man gegen einen D-Ligisten noch ausgleichen kann und dann auch mal für drei Punkte reicht, wird gegen Mannschaften darüber bestraft.
Dass man sich nicht zu verstecken brauchte und man nur einem knappen Rückstand hinterherlaufen musste, gab Elan für die zweite Halbzeit. Mit dem Wiederanpfiff setzte sich der eingewechselte Daniel Schmitz durch, flankte und fand den Schädel von Yannik Weber, der seine Größenvorteile ausspielte, jedoch über das Tor köpfte (46.). Stattdessen lautete es plötzlich 0:2. Ein abgewehrter Ball in die Feldmitte landete am Fuß des Gegenspielers, der Illigen mustergültig auf halblinks bediente und dieser trocken einlochte (51.). Ein bitterer Nackenschlag, kam man schließlich gut aus der Kabine. Man rannte nun an und war bemüht den Rückstand zu verkürzen, hatte mehr vom Spiel und Seinsfeld ruhte sich auf den Lorbeeren aus; was auch daran lag, dass man nun die linke Seite der Gäste viel besser im Griff hatte, über die fast das komplette Spiel aufgezogen wurde. Doch wirkliche Chancen waren weiterhin Mangelware. Mit genaueren Pässen wäre es ohne weiteres möglich gewesen die Abwehr der Gäste auszuhebeln. Doch man verlor sich im Klein-Klein und je länger das Spiel lief, desto unruhiger wurden die Aktionen auf dem Weg nach vorne. Statt dem Anschlusstreffer fiel schließlich das 0:3 für die Gäste-SG und die Messe war damit gelesen. Ein unnötiger Ballverlust im Halbfeld mündete in einen Konter, Jegen legte den Turbo ein, lief zwischen den zu weit auseinanderstehenden Innenverteidigern durch, nahm den Pass auf und schob vom Elferpunkt ein (65.). Kurz darauf stellte Seinsfeld schließlich den Endstand her. Das 0:4 durch Andreas Densborn resultierte aus einem Eckball an den langen Pfosten. Trotz Gegenspielern reihum konnte dieser den Kopf reinhalten und ließ das Netz zappeln (68.). Zu allem Überfluss wurde Nils Esser, der gefoult wurde, vom Schiedsrichter nach kurzer Diskussion mit der Ampelkarte vom Platz gestellt und damit war auch für den kühnsten Optimisten jegliche Hoffnung erloschen, hier noch für ein Fußballwunder sorgen zu können.
Die letzten zwanzig Minuten kann man getrost unter dem Motto „Auslaufen“ verbuchen. Die Fandel-Elf bemühte sich den Ehrentreffer zu erreichen, die Gäste verwalteten ihren Vorsprung und dachten hier wohl schon an das nächste Meisterschafsspiel. Für ein kurzes Highlight sorgte lediglich der Schiedsrichter, der an diesem Abend alles im Griff hatte. Nur nicht den Schuss in den Bauch, der ihn kurzerhand auf den Rasen schickte. Eine halbe Minute durchatmen war angesagt und so hatte er pünktlich zur 90. Minute wieder Luft das Spiel abzupfeifen.
Fazit: Mangelnden Einsatz konnte man unserer Elf in den 90 Minuten keineswegs vorwerfen, gestaltete man die Begegnung trotz spielerischer Vorteile der Gäste über eine Halbzeit ausgeglichen. Einfache Fehler unsererseits und die schnellen Offensivkräfte Seinsfelds entschieden das Spiel schließlich klar zu Gunsten der Gäste. Bleibt zu hoffen, dass jeder etwas aus dieser Begegnung lernen konnte und mit in die Meisterschaft nimmt. Vor allem Geduld, Konzentration und damit die richtige Einstellung zum Spiel. Denn in der Meisterschaft gibt es keine Ausreden mehr, die man gelten lassen kann, möchte man das eigens gesteckte Ziel erreichen. (Daniel Schmidt)
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