Ein Häufchen Elend
Mehren. Tabellenerster gegen den Vorletzten – klar verteilte Rollen. Sollte man meinen. Doch da sich unsere Zweite nach der Rückkehr aus der Winterpause das Leben schwer macht und sich selbst mehr im Weg steht, als dem Gegner, musste man von einem Spiel ausgehen, in dem es einzig und allein darum ging drei Punkte einzufahren.
Die Taktik der Gäste? Hoch und weit bringt Sicherheit. So auch die Vorgabe des Trainers, laut eines Spielers. Ein Gegner, der sich mehr schlecht als recht vor der Partie aufwärmte, der nicht gerade mit Elan den Platz betrat und dessen spielerisches Mittel einzig und allein darin bestand das Spiel zu zerstören. Typischer Kreisklassefußball aus dem letzten Jahrhundert eben, inklusive Manndeckung über das gesamte Spielfeld. Gerade dann muss man als Tabellenführer, als Mannschaft mit Potenzial, den Ball laufen lassen, sich den Gegner zurechtstellen und die dadurch entstehenden Räume nutzen. Denn bei allem Respekt an unseren Gegner – konditionell gingen diese nach einer halben Stunde auf dem Zahnfleisch.
Doch zu berichten gibt es fast nichts, was von Erwähnung wäre. Die Chancen hatte in der ersten Hälfte die SG EFEU. Einem verlorenen Ball in der Vorwärtsbewegung, folgte ein Konter über die rechte Seite und nach einem Pass in die Mitte scheiterte der Gästestürmer am Pfosten, ehe Engels den folgenden Nachschuss blocken konnte (19‘). Eine Viertelstunde später wieder die Gäste, die nach einem Konter die Defensive umliefen, doch Engels war abermals zur Stelle (34‘). Erst nach 40 Minuten zeigte sich unsere Elf vor dem Gästetor, doch Mike Weinand scheiterte aus spitzem Winkel am Torhüter.
In der Zeit dazwischen ein Spiel der Marke ‚Not gegen Elend‘. Beide Mannschaften hatten nichts Produktives zum Spiel beizutragen. Zu behäbig, zu unkonzentriert, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, zeigte sich unsere Elf auf dem Platz und man konnte die Unzufriedenheit in den Gesichtern ablesen. Passfehler, Stoppfehler, viele unnötige Zweikämpfe, keine Bewegung und hohe Bälle en masse. Die Mitspieler warteten auf die Bälle, statt diesen entgegenzukommen und so durfte man sich nicht wundern, dass die äußerst wenigen guten Ansätze, die zu einer Chance hätten führen können, einfach verpufften.
Die zweite Hälfte glich einem Abziehbild der Halbzeit in Kirchweiler, nur in noch ideenloser. Die Gästeelf beschränkte sich darauf den Bus vor dem Tor zu parken. Man machte sich gar nicht mal mehr die Mühe in die Nähe des Tores von Engels zu kommen. Erstens mangelte es an Kondition, zweitens ging die Taktik der ersten Hälfte voll und ganz auf und so konnte man ein Spiel sehen, in dem der Gegner unsere Mannschaft vor riesige Probleme stellte und den Punkt ermauern wollte.
Trotz einer warnenden Ansprache des Trainers in der Halbzeitpause, in der er seinen Jungs vermittelte, was man besser machen muss, war von der Umsetzung nichts zu sehen. Der Ball lief einfach nicht in den eigenen Reihen, das Spiel aus der Abwehr heraus fand kaum statt und es hatte den Anschein, als warte man auf Kamerad Zufall, der den Ball schon irgendwann über die Linie drücken würde. Chancen? Keine! Erst in den letzten zehn Minuten, die Gäste spielten seit Spielbeginn auf Zeit, was vom Schiri nichts geahndet wurde, warf man im Verzweiflungsmodus rein was ging. Doch mehr als weitere hohe Bälle, die vom Torhüter oder der Defensive abgefischt wurden, waren nicht zu sehen. Bezeichnend, dass Trainer Markus Fandel sich selbst einwechselte und als einziger für Bewegung sorgte und wenigstens versuchte Räume zu schaffen, während der Rest nicht mehr so wirklich an einen Erfolg glaubte. Doch hatte Chris Alberg nach einem Freistoß noch die Chance auf ein Kopfballtor, verpasst das Leder jedoch um Zentimeter (90‘+3). In entsprechend enttäuschende Gesichter blickte man so nach dem Spiel, während auf der Gegenseite großer Jubel über den Punkt herrschte.
Fazit: Die SG EFEU II erkämpfte sich einen verdienten Punkt und stand dabei, so muss man es leider sagen, nicht mal unter Druck. Nach den enttäuschenden Ergebnissen seit dem Ende der Winterpause, setzte man sich mit diesem Spiel die Krone auf. Die Konkurrenz lacht sich ins Fäustchen, gewinnt ihre Spiele und dank der schlechteren Tordifferenz ist man die Tabellenführung vorerst los. Die Mannschaft ist nun gefragt sich gegenseitig hochzuziehen, an die alten Stärken anzuknüpfen und in den letzten Spielen alles in die Waagschale zu werfen. Man wird sehen, ob man den Bock noch umstoßen kann. An der Zeit wäre es, denn Aufwand und Ertrag stehen aktuell in keinerlei Verhältnis zueinander. (Daniel Schmidt)
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