Vorne hui, hinten pfui!
Gönnersdorf. Die Rollen waren vor dem Spiel klar verteilt. Auf der einen Seite unsere Mannschaft, mit Ambitionen nach ganz oben. Auf der anderen Seite die Gastgeber aus Gönnersdorf, für die es in dieser Saison einfach nur darum gehen wird zu punkten, wann immer möglich. Dass man aber auch in der untersten Kreisklasse eine konzentrierte Leistung zeigen muss, um den Gegner nicht ins Spiel zurückkommen zu lassen, musste man über weite Strecken erfahren.
Unsere Elf bestimmte das Spiel von Beginn an. Achim Peters war es vorbehalten den Torreigen zu eröffnen. Ein Freistoß an den Fünfer wurde vom Keeper nicht konsequent geklärt, Peters fiel der Ball vor die Füße und er hatte keine Mühe trocken abzustauben (14‘). Gönnersdorf konnte hier nur über den Kampf mithalten und hatte alle Mühe die Räume zuzustellen. Immer wieder gab man das Mittelfeld preis, was Michael Weber zu einem feinen Pass nutzte, in den Lauf von Andreas Hoppe passte und der von der Strafraumlinie einnetzte (24‘). Eine beruhigende Führung, könnte man meinen, doch erzielte Banas aus dem Nichts den Anschlusstreffer für die Gastgeber. Dieser wurde nicht angegriffen, packte aus rund 30 Metern den Hammer aus und der Aufsetzer flog an Weinand vorbei ins linke Eck (27‘). Im Gegenzug stellte Michael Weber den alten Vorsprung wieder her, der im Abseits stehend den Ball aufnahm und aus halblinker Position das Leder im rechten Winkel unterbrachte (29‘).
Gönnersdorf offenbarte bis zu diesem Zeitpunkt viele Schwächen und leider nahm sich unsere Mannschaft ein schlechtes Beispiel daran, in dem man im Tiefschlaf versunken das Spielen einstellte. Das nutzte Oberkyll per Abstauber in der 32. Minute zum wiederholten Anschlusstreffer, ehe Cengiz den Ausgleich erzielte, nachdem die Abwehr völlig falsch zu Ball und Gegner stand und das Leder nach einer weiten Flanke den Angreifer fand und im Netz zappelte (36.).
Vogelwild ging es in beiden Defensiven zu. Gedankenschneller sein, zustellen, die Zweikämpfe für sich behaupten – das ging der Mannschaft in diesen Minuten völlig ab und doch hatte man eigentlich das vierte Tor nur zwei Minuten später auf dem Fuß. Doch der Schiedsrichter entschied fälschlicherweise auf Abseits – der Ausgleich für das Abseitstor zuvor (38.). Mit einem 3:3 ging es in die Kabinen und damit eine Halbzeit zu Ende, in der man defensiv die wohl schlechteste Leistung seit langem zeigte.
Doch blieb noch eine ganze Halbzeit die Defizite der ersten Hälfte auszubügeln, zumal man trotzdem die agilere Mannschaft mit weitaus mehr Zug zum Tor war. Die Truppe machte den Sack relativ schnell zu. Auf Seiten der Heimelf schwanden die Kräfte merklich früh, was Marcel Schneider zu nutzen wusste. Der Ball wurde nur unzureichend geklärt, fiel Marcel am Fünfer vor die Füße, der sich gedankenschnell mit dem Spielgerät drehte und das Netz zum Wackeln brachte (55‘). Wie einfach Fußball sein kann, zeigte der Spielzug zum 5:3. Ein Pass auf Michael Weber, der wieder einmal völlig allein gelassen im Halbfeld stand, leitete dieser auf Achim Peters weiter, der schneller als sein Gegenspieler war und mit einem Solo vollendete (62‘). Den Sack endgültig zu machte schließlich Yannick Weber, der mit einer Flanke von rechts mustergültig von Chris Alberg bedient wurde und keine Mühe hatte den Ball über die Linie zu bugsieren (69‘).
Statt konzentriert weiterzuspielen, verfiel die Mannschaft in der Schlussviertelstunde wieder in Lethargie. Der Ball wurde nicht behauptet, einfache Foulspiele begangen und so entstanden gute Freistoßpositionen für die Heimelf. Einer davon wurde zum vierten Gegentreffer genutzt, nachdem ein langer Freistoß an den Pfosten knallte und im Nachschuss im Tor lag (73‘), was auch der Schlusspunkt einer turbulenten Partie war.
Fazit: Ein verdienter Sieg in einer Art und Weise, die man von unserer Mannschaft nicht kennt. Hauptsache gewonnen, kann man sagen. Die Offensive präsentierte sich in Torlaune, wurde aber auch nur selten gestört. Die klar bessere Spielanlage wurde konsequent genutzt, wobei man mehr Tore hätte erzielen müssen. Die Defensive präsentierte sich an diesem Spieltag schlafmützig und bot die Gegentreffer auf dem Präsentierteller an. Solch ein Spiel muss es vielleicht auch mal geben, um in der kommenden Begegnung wieder konzentrierter ans Werk zu gehen. (Daniel Schmidt)
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