Nullrunde mit bitterem Ende
Mehren. Vor zwei Jahren noch spielten beide Mannschaften bis zum letzten Spieltag um die Meisterschaft und zeigten über die gesamte Saison guten D-Klasse Fußball. Seitdem ist jedoch viel Zeit vergangen. Unsere Zweite befindet sich im Umbruch, während die Gäste, aufgrund des freiwilligen Abstiegs derer Ersten, sicher auch federn lassen musste. Zudem fehlte unserer Mannschaft mehr als eine Handvoll Spieler, was das Spiel nicht einfacher werden ließ.
Ruhig ging es in den Anfangsminuten zu. Man konnte beiden Teams anmerken, dass der Corona-Rost noch nicht ganz abgeschüttelt wurde. Die erste Offensivaktion setzten die Hausherren in der 7. Minute, doch eine Flanke von rechts flog zu weit auf die andere Seite, so dass kein Abnehmer gefunden wurde. Ein Tor war erstmal nicht in Sicht, da sich beide Teams vornehmlich im Mittelfeld beharkten und Ruhe im Spiel vermissen ließen. Die Folge waren Fehlpässe und lange Laufwege zum Ball.
Doch gingen die Gäste in der 11. Minute früh in Führung. Routinier Nico Lenzen war es, der aus der Distanz einfach mal ungestört draufhielt und einen mit der Innenseite platzierten, aber auch nicht wirklich strammen Schuss, in die rechte Torecke unterbrachte. Mehr als unnötig lief unsere Elf also einem Rückstand hinterher. Im direkten Gegenzug köpfte Marius Ring nach einer Ecke freistehend über das Tor (11‘), kurz darauf war es Florian Papberg, dem der Ball über den Scheitel rutschte (14‘).
Was folgte war eine lange Durststrecke auf beiden Seiten. Man bemühte sich, doch spielerisch wollte weder bei uns noch bei den Gästen viel gelingen. Zwar spielte nach dem Gegentreffer fast nur unsere Mannschaft den aktiven Part und die Gäste konzentrierten sich aufs Verteidigen. Doch hatte Roth-Kalenborn genau damit keine große Mühe. Bitter auch, dass sich Marius Ring bei einem gut gemeinten, aber unnötigen Zweikampf wohl schwer verletzte und damit lange Zeit ausfallen wird. Gute Besserung von dieser Seite aus!
Was fehlte war die Ruhe im Spiel. Ein konzentrierter Spielaufbau, den Gegner einfach mal laufen lassen, die Sicherheit am Ball finden. Genau die Tugenden, die man über Jahre so beherzigt hatte und mal mehr, mal weniger gut umsetzen konnte. So konnte sich die Gästeelf, die schon früh mit der Kondition zu ringen hatten, glücklich schätzen, dass unsere Mannen nur phasenweise mit Überblick aufs Tempo drückten. Ging es einmal gefällig nach vorne, konnte man in der Offensive daraus auch einen Nutzen ziehen. Chris Alberg war es, frisch aus dem fußballerischen Ruhestand zurückbeordert, der erst das Lattenkreuz per Freistoß knapp verfehlte (42‘), ehe er anschließend seinen Gegenspieler aussteigen ließ, sein Schuss aus rund 14 Metern jedoch in den Armen des Torhüters landete (45‘+1). Spätestens das hätte der Ausgleich sein können, wenn nicht sogar müssen. Mit dem Halbzeitpfiff war es noch einmal Alberg, der mit einem langen Ball von Linksaußen das Tor nur knapp verfehlte. Hätte sich der Ball ein wenig früher gesenkt, er wäre unhaltbar im rechten Eck gelandet (45‘+4).
Die Vorgabe für die zweite Halbzeit war eindeutig. Weiter aufs Tempo drücken und offensiv gefährlicher sein. Das beherzigte die Mannschaft zu Beginn auch gut. So spielte Achim Peters seine Vorteile in punkto Antritt und Schnelligkeit öfters aus, umkurvte seine Gegenspieler auf der rechten Seite. Eine dieser Aktionen mündete in einen strammen und gefährlichen Pass in den Fünfer, doch ein Abnehmer fand sich hier nicht (54‘). Darauf war es wieder Alberg mit einem Freistoß mittig vom 16er, doch der Ball flog weit über das Tor (55‘).
Bis eine Viertelstunde vor Schluss drückte die Mannschaft auf den Ausgleich, doch fehlte es weiterhin an Ideen und dem letzten gefährlichen Pass, um die Gäste in Gefahr zu bringen. Mit der Großchance für Eliah Guckes, dessen Schuss das Tor knapp verfehlte (72‘), ebbte die Spielqualität zusehends ab. Roth-Kalenborn versuchte die Führung über die Zeit zu retten, unserer Elf fehlte von nun an auch die Kraft. 10 Minuten vor Schluss konnte man sich bei Kapitän Florian Papberg bedanken nicht noch den zweiten Treffer kassiert zu haben, nachdem sich zwei unserer Spieler gegenseitig umrannten und Papberg in höchster Not gegen zwei Mann retten konnte.
Der trotzdem verdiente Ausgleich lag Achim Peters in der letzten Minute auf dem Fuß. Gerade als dieser aus 10 Metern zum Torschuss ausholte, setzte sein Gegenspieler zur Grätsche an. Die Spieler auf dem Feld, die Zuschauer drumherum und sogar Bambi im Lehwald; alle warteten auf den fälligen Pfiff, doch blieb dieser trotz freier Sicht für den Schiri aus (96‘). So verließ man den Platz enttäuscht als Verlierer, während sich Roth-Kalenborn sichtlich erleichtert über den erkämpften Dreier freute.
Fazit: Viel Luft nach oben, auch wenn man nach dem Gegentreffer über die restliche Spielzeit die bessere Mannschaft war. Beide Teams mühten und bemühten sich redlich und zeigten sicher nicht die Leistung, die man von ihnen erwartet. Dass unsere Mannschaft dem Tor so lange hinterherlaufen musste, kam dem Spiel allerdings auch nicht gerade entgegen. Die Gäste beschränkten sich auf das Verteidigen der Führung, setzten ganz selten mal Nadelstiche, hatten aber auch kaum Mühe den Dreier in trockene Tücher zu bringen. Optisch überlegen zu sein hilft eben nur selten. Was fehlte waren die Tore und damit verbunden die Ruhe im Spiel. Es gibt also noch viel zu tun in den nächsten Wochen, möchte man sich im oberen Tabellendrittel etablieren. Denn trotz aller Bemühungen steht man nach zwei Spielen mit einem Punkt da, währen die Gäste beide Spiele gewinnen konnten. So ist Fußball und deshalb halten wir fest: Aufwand und Ertrag müssen passen. Sonst ärgert man sich noch häufiger über verlorene Punkte.
Daniel Schmidt
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