Negativserie hält an
Mehren. Drei Spiele ohne Sieg, deren zwei ohne eigenes Tor. Nichts, was man nicht hätte ausbügeln können, an diesem frühherbstlichen Sonntag, an dem man die SG Neunkirchen-Steinborn II zum Derby empfing. Leider ging man auch am 7. Spieltag mit schmalem Kader in die Partie, was aufgrund der tabellarischen Situation nicht gerade für Freudensprünge sorgt.
In den ersten 20 Minuten der Begegnung passierte fast nichts, danach umso mehr. Beide Teams suchten nach dem roten Faden, fanden ihn aber nicht, da spielerisch auf beiden Seiten nicht viel gelingen wollte. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Bemühungen der Gäste allmählich auch in weniger Fehlpässen umschlugen.
Doch zur Überraschung aller markierte Neunkirchen die Führung zu einem Zeitpunkt, an dem niemand damit rechnen konnte und sinnbildlich dafür ist, dass unsere Mannschaft die Gegentore zu einfach kassiert. Nach einer Ecke flog der Ball in den Fünfer und landete bei Bender, der sich zwischen zwei Abwehrspielern aufhielt und ungestört zum Kopfball kam. Dass der Kopfball eher einem Hauch glich und trotzdem den Weg über die Linie fand, während Zoaeter noch versuchte zu retten, was nicht zu retten war, passt momentan wie die Faust aufs Auge (19‘).
In der Folge entwickelte sich eine offene und für die Zuschauer unterhaltsame Partie, bei der beide Mannschaften ihr Heil in der Flucht nach vorne suchten. Dadurch kam auch unsere Mannschaft zu Chancen und kurz nach dem Rückstand war es Christian Otten, der mit einem Ball über die Abwehr wunderbar in Szene gesetzt wurde, den Schuss zum Ausgleich aber knapp verzog und das Tor um einen Meter verfehlte (24‘). In dieser Viertelstunde hatte die Mannschaft ihre beste Phase des Spiels und nach einem Spielzug über die rechte Seite folgte ein Foulspiel im Strafraum, das der insgesamt gut aufgelegte Schiedsrichter zurecht mit einem Strafstoß ahndete. Daniel Schmitz trat aus 11 Metern an
, wuchtete das Leder Richtung Tor, platzierte den Schuss aber nicht genau genug und so tauchte Gästetorwart Brill ins richtige Eck ab, um die Kugel abzuwehren (27‘).
Dass sich Neunkirchen II inzwischen zu einem etablierten B-Ligisten gemausert hat, zeigte man fortan durch stetige Nadelstiche in der Offensive. Eine Qualität, die sicher nicht jede Mannschaft in der Klasse vorweisen kann. Unsere Defensive hatte ihre liebe Mühe die Aktionen zu unterbinden. In der 35. Minute schraubten die Gäste fast auf 0:2. Im letzten Moment hielt Simon Hahn das Bein in den Schuss, so dass der Ball sich knapp über das Tor senkte. Vier Minuten später verpassten die Gäste wieder, da der Stürmer den Ball nicht richtig traf. Aus der Schwäche der Gästeelf, der Rückwärtsbewegung, konnten wir fast profitieren, da im direkten Gegenzug Sven Mohrs knapp scheiterte, ehe Esser und Mohrs (43‘) sich am glänzend aufgelegten Brill weiterhin die Zähne ausbeißen durften (43‘). Ärgerte man sich als SG-Anhänger noch über die vergebenen Möglichkeiten, zog der Zug der vergebenen Chancen auch schon wieder in unseren 16er weiter und so ließ Neunkirchen freistehend im 16er wieder eine gute Möglichkeit liegen ließen. Als sich alle schon mit dem knappen Rückstand zur Halbzeit angefreundet hatten, machte Taleb Zoaeter eine unglückliche Figur, als er einen harmlosen Distanzschuss durch die Arme rutschen ließ und Michael Bender zum zweiten Mal jubeln durfte (45‘); oder wie Andreas Brehme schon sagte: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ So ging es mit einem umso bitteren Zwei-Tore-Rückstand in die Katakomben und der Erkenntnis, dass es hier zur Halbzeit auch gut und gerne 3:5 hätte stehen können.
Mit neuem Schwung ging man in die zweite Hälfte, doch war dieser größtenteils nur auf der Seite der Kreisstädter zu spüren. In den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff konnten die Gäste eine große Möglichkeit nicht nutzen (50‘), während Yannick Esser fälschlicherweise aus dem Abseits gepfiffen wurde, den Ball aber ohnehin nicht im Tor untergebracht hätte (52‘). Das Spiel verflachte zusehends und Neunkirchen besann sich darauf, die komfortable Führung zu verteidigen. Unsere Elf bemühte sich redlich und nach Kräften, doch wurden die wenigen guten Aktionen in der Offensive oft durch Fehlpässe oder auch falsche Laufwege im Keim erstickt. Zudem fehlte es an Tempo und Selbstvertrauen, um auch mal im 1 gegen 1 Räume zu schaffen. Mit mehr Mut zum Risiko öffnete man den Gästen natürlich den Raum für Konter, den diese aber nur selten effektiv nutzen konnten, mit gefährlichen Schüssen vom 16er aber einige Male knapp das Tor verfehlten. So blieb es bei einem vergebenen Foulelfmeter, der Bender den Hattrick kostete (65‘), ehe sich Zoaeter mit dem Schlusspfiff noch einmal auszeichnen konnte und das fast schon sichere 0:3 verhinderte (90‘+5).
Fazit: Hätte, hätte, Fahrradkette. Das 1:1 durch den Strafstoß lag förmlich auf dem Serviertablett und niemand weiß, ob das Spiel dann anders verlaufen wäre. Nun zeigt die Punktetafel weiterhin vier Punkte (aus sieben Spielen) an und man steht in den nächsten Wochen unter Druck. Nein, Neunkirchen war keine Mannschaft, mit der man sich aktuell messen kann. Beide hatten in der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte Chancen genug, doch geht die Niederlage völlig in Ordnung. So realistisch muss man sein. Was positiv stimmt ist, dass die Mannschaft sich bemüht den Status quo umzukehren. Es muss jedoch schnell die Stabilität gefunden und die Qualität abgerufen werden, um tabellarisch in den sicheren Hafen zu schippern. Aktuell spielt die halbe Liga um die beiden Plätze, die niemand möchte und gegen Nohn muss der Grundstein für die kommenden Wochen gelegt werden. Sonst geht es lediglich um eines, den Klassenerhalt!
Daniel Schmidt
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