Unglückliche Niederlage
Mehren. Woche 1 nach dem farbenfrohen „Skandalspiel“ von Neroth und nur wenige Stunden vor der örtlichen Kirmes, sollte es ein gefühltes Topspiel geben! Nach freundlichem Entgegenkommen des FC Kirchweiler hieß es nun Tabellenmittelfeld gegen Spitzenreiter, Mehren vs.
Kirchweiler oder wie der passionierte RTL Living Zuschauer gekonnt antizipieren würde: Ein kleines Spitzenspiel mit der Vorfreude eines verliebten Azubi-Paars bei der Live Wiederholung von „Unsere erste gemeinsame Wohnung!“
Ein unglückliches Eigentor, eine durchschnittliche Leistung, zwei rote Karten gegen das eigene Team, ein ruppiges und hartes Spiel, sowie eine mangelhafte Chancenverwertung waren die Zutaten für ein verlorenes Spiel, was durchaus der Dosenöffner für ein weiteres Klettern in der Tabelle sein sollte. So verlor man nicht nur 3 Punkte, sondern auch unnötig zwei vermeintliche Defensivstrategen, was Coach Fandel wieder an die heimische Taktiktafel zwang, um umzustellen.
So vertraute der Mehrener Übungsleiter erneut auf Rene Schneider und zwang Sven „Comeback“ Bretz mit Trainingsrückstand auf die Bank. Fandel rotierte sich dabei neben den ungelernten, aber souveränen Flo Dietrich in die Innenverteidigung. Vorne war es wieder Dimmig und „The Body“ Schüller vorbehalten, für die nötige Offensivkraft zu Sorgen. Kirchweiler selbst stellte vor dem Spiel die beste Offensive und vermutlich ein Auswärtssieg sollte zur erneuten Herbstmeisterschaft reichen, auch wenn der Gegner nur mit einem Ersatzspieler anreiste. Jedoch waren wir gewarnt, insbesondere nach den zwei Niederlagen der letzten Saison putty download , auch wenn dies keinen Vergleich erlaubt, wie sich im weiteren Spielverlauf beweisen sollte.
25 Zuschauer fanden sich pünktlich zum Anpfiff ein und sahen zunächst ein Abtasten beider Teams. Kirchweiler gefiel dabei durch die reifere Spielanlage, verstand es das Mittelfeld mit teils sehr sauberen Passspiel zu überbrücken und versuchte die stabile Mehrener Defensive mit einigen Diagonalbällen zu öffnen. Ergebnis dessen waren zunächst nur einige Distanzschüsse! Wir versuchten selbst ein geordnetes Spiel aufzubauen, jedoch war spätestens in der gegnerischen Hälfte der vorletzte bzw. letzte Pass zu ungenau, auch wenn ein satter Distanzschuss schon früh hätte die Führung bringen können.
Für den ersten Aufreger sorgte dann der Spieltrainer selbst. Nach einem Zweikampf und einem Fußtreffer blieb Fandel liegen, die medizinische Abteilung kühlte das Eisspray schon auf Körpertemperatur und verharrte unruhig an der Seitenlinie. Fandel selbst schwang sich dabei zum Vorbild auf und zwang seinen Körper wieder hoch. Jedoch deutete er dabei exklusiv seinem Abwehrpartner an, dass es eventuell nicht weiter gehen sollte. Möglicherweise noch muskulär betroffen von dem Zweikampf, eröffnete er kurz danach die erste Großchance für Kirchweiler. Ein Pass rutsche auf dem herbstlich-nassen Rasen unter dem neuartigen Schuhwerk durch, Kirchweiler reagierte, flanierte, schaute, aber streichelte den Ball in Person des Stürmers ans Außennetz.
Kurz danach war es jedoch soweit! Eine recht harmlose Situation ließ den Ball zu Matthias Kies springen, Achim rutschte weg und Kies raunte den Ball aus 20 Meter von halblinks ins lange Eck. Nichts, was sich zwingend angedeutet hätte, aber aufgrund der Spielanteile durchaus verdient, da es der Gegner besser verstand zu kombinieren.
Wir selbst versuchten nun mehr Druck aufzubauen, aber noch wollte es nicht ganz gelingen und so ging das spielerisch bessere Team mit der Führung in die beheizten, überdachten Kabinen. So war noch alles offen und man hatte schließlich diese Saison des Öfteren bewiesen, dass ein Comeback nicht eine Erfindung aus dem Abspann einer Kabel Eins-Themenproduktion ist.
Fandel sortierte dabei die ersten Wechsel und schickte Kapitän Siggi Alberg zur Ergebniskorrektur aufs Spielfeld der Josef-Ring-Sportstätte. Man merkte sofort, dass die Mannschaft gewillt war, ihm dabei zu helfen. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff kämpfte sich der frühere F-Jugend-Hallenturniersieger und Eigengewächs Philipp Schüller wie ein echter Fan in die erste Reihe beim Britney-Spears-Konzert, behauptete den Ball, winkte dem Vorstand und bolzte einen Schuss sehenswert nur knapp am Tor vorbei. Mehren war nun dran, man drückte, sollte jedoch in der 52. Minute einen Dämpfer erhalten.
Ein Angriff der Kirchweiler wurde von Fandel taktisch mit einem Foul unfreiwillig unterbunden, nachdem dieser unglücklich wegrutschte und sein Körper den falschen Mitspieler traf. Daniel Weber trat für Kirchweiler an, schlenzte dem Ball über die Mauer und dort rutschte er Wischmann noch unglücklich über die Handschuhe ins lange Eck. 0:2! Die erfolgreich begonnene Drangphase wurde jäh unterbunden, so sollte es der naive Zuschauer vielleicht glauben, die waren jedoch an diesem Samstag nicht anwesend! Mehren drückte nun weiter, Kirchweiler baute konditionell immer weiter ab und versuchte ab und an über lange Bälle einen Abnehmer und einen Rastplatz zu finden. Leider hielt der Bus nicht an und die Bemühungen blieben ohne Erfolg!
Wir hingegen bauten nun über die starken Außenspieler immer mehr Druck auf, Kessler begeisterte mit dem einen oder anderen Trick und ließ die beschauliche Romantik einer stundenlangen Tretboottour auf dem Maar aufkommen.
Für einen Aufreger des Spiels und innige Diskussionen sorgte dann Kapitän Alberg selbst. Ein abgewehrter Ball wurde von Schüller aufgenommen, dieser schaute, und baslerte diese gefühlte Ecke mit einer 20 Meter-Thorsten-Legat-Gedenkflanke auf den völlig freien Alberg. Dieser staunte, haderte mich sich selbst, wie er dieses Puddingteilchen verwerten sollte, überraschte sich selbst und wurde getunnelt. Dies war die große Chance, aber Alberg ließ sich nicht entmutigen. Immer wieder öffnete der kleine Wirbelwind Lücken und diesmal besserte Schüller mit einigen Schüssen seine Statistik auf und sorgte für ein Chancenplus. Auch der erneut starke Butzen wurde immer wieder von den agilen Außen eingesetzt, Kirchweiler wurde immer mehr hinten rein gedrängt, aber noch blieb das Pausengeld im Rucksack.
In der 79. Minute schien das Kessler zu stören. Ein erneut abgewehrter Ball wurde von ihm lasziv angenommen, er drehte sich Richtung Tor und hauchte das Leder am überraschten Gästekeeper verspielt ins kurze Eck und ließ den Ball 18 Meter pures Glücksgefühl im Flug spüren. Nur noch 1:2!
Es war nun ein Spiel auf ein Tor, immer wieder wurde der Abschluss und konsequent wurde der Weg nach vorne gesucht, aber leider war es diesmal wieder die Chancenverwertung, sowie Glück und Geschick des Gegners, die einen erfolgreichen Nachmittag verhinderten. In einem insgesamt sehr fairen Spiel fand das Spiel nach gefühlten 90 Minuten mit 1:2 sein Ende.
Bevor es zum Fazit kommt, sollte man noch den einen oder anderen Spieler positiv hervorheben. Der passionierte VW-Fahrer und gefühlte Kapitän der Innenverteidigung lief defensiv in den Hafen der Liebe, verfasste ein neues Kapitel der Lust und setzte einige, neue Maßstäbe in Sachen moderner Verteidigung von Bällen im Zeitalter des Amateur-Fußballs. Zudem verstand er es das anwesende Publikum durch einige „Never-Ending-Tackles“ zu euphorisieren und bot insgesamt eine Sportbild-Note-1-Partie, was die Zuschauer, trotz seines aktuellen Wohnorts, auch honorierten. Zudem bot wohl Kessler seine bisher wohl beste Leistung im feinen Zwirn der Firma Lescher und auch Neuzugang Yannik Weber zeigte auf der 6er-Postion eine, besonders in der zweiten Halbzeit, ganz starke Partie. Das zeigt wieder wie ausgeglichen und stark der Kader besetzt ist.
Fazit: Alles in allem eine unglückliche Niederlage, besonders eben aufgrund der zweiten Halbzeit. Trotz der personellen Umstellung nach zwei unnötigen Platzverweisen in der Vorwoche zeigte das Team insgesamt eine sehr gute Leistung und unterstrich eindrucksvoll, dass das Team konditionell weit vorne liegt. Insgesamt hat man aber wohl einen verdienten Herbstmeister gesehen, der offensiv unsere Fehler konsequent genutzt und sein Potenzial zumindest in der ersten Halbzeit gezeigt hat. Jedoch haben wir uns insbesondere in Hälfte zwei wieder genügend Chancen herausgespielt und hätten wieder mal einen Punktgewinn verdient gehabt. Insgesamt bleibt die Chancenverwertung das nahezu einzige Manko, da man das unsaubere Passspiel in der zweiten Hälfte doch erheblich reduzieren konnte. Defensiv gehört das Team sicherlich zur Spitze der Klasse und auch offensiv ist man stets in der Lage durch die verschiedenen Spielertypen stets variabel reagieren zu können.
Auch wenn Durchhalteparolen unnötig erscheinen und sich das Team wieder mal auf einem sehr guten Weg nicht belohnt hat, so wird das Projekt mit dem teils runderneuerten Team Früchte tragen. Dazu kann man nächste Woche die Spielvereinigung aus Uersfeld begrüßen. Hatte man letzte Saison auf der fremden Asche noch Probleme, so waren die Heimspiele eigentlich zumeist sehr souverän. Abzuwarten bleibt, wie Uersfeld auflaufen wird, da das letzte Spiel aufgrund Personalmangels abgesagt werden musste. Nach den gezeigten Leistungen, insbesondere aus den letzten Heimspielen, sollte trotzdem ein Sieg Pflicht sein, da das vorhandene Potenzial nur abgerufen werden muss. Die zweite Mannschaft freut sich dabei auf zahlreiche Unterstützung aus den umliegenden Dörfern! (Florian Papberg)
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