Viertelfinale, wir kommen!
Darscheid. Pokalspiel zu Hause, als Underdog, bei Flutlicht – was kann es Schöneres geben? Der Gegner Körperich II, die in der C-3 Liga heimisch sind und auf dem Weg ins Achtelfinale Ulmen II und die Nachbarn aus Daun aus dem Weg räumten, gastierten am Mittwochabend in Darscheid. Mitten in der Woche eine Fahrt von rund 100 km in Kauf nehmen zu müssen ist sicher ein Umstand, der unserer Mannschaft zugutekommen sollte.
Es waren keine 90 Sekunden gespielt, als auch schon der Wecker klingelte und es für unsere Elf Zeit wurde wachzuwerden. Mit dem ersten Angriff über die rechte Seite spielten sich die Gäste bis in den Strafraum vor und aus halbrechter Position traf der Angreifer zu unserem Glück nur den linken Pfosten (2.). Der Ball konnte geklärt werden und im direkten Gegenzug zeigte auch unsere Mannschaft, dass an diesem Tag mit ihr zu rechnen sein würde. Philipp Schüller versuchte es mit einer Direktabnahme aus der Distanz, verfehlte das Tor jedoch um einige Meter.
Im ersten Drittel der Partie konnte man sehen, welche Mannschaft die klassenhöhere war. Körperich wirkte ein wenig abgeklärter und wirkte durch das Kurzpassspiel, welches man von der Defensive aus aufzog, agiler und oft gedankenschneller. Doch musste man nur selten durchatmen, da den Gästen nach vorne die Durchschlagskraft fehlte und der letzte Pass in fast allen Situationen von unserer Abwehr abgefangen werden konnte. Die Gäste zeigten einen ansehnlichen, aber auch ineffektiven Fußball ohne wirkliche Ideen nach vorne. So spielte sich die Begegnung in der Folge meist im Raum zwischen beiden Abwehrreihen ab, ohne dass beide für allzu große Gefahr sorgen konnten. Philipp Schüller war es abermals, der es in der 12. Minute mit einem Distanzschuss aus 25 Metern versuchte. Körperich kam zu zwei, drei guten Freistoßgelegenheiten aus vielversprechender Position, die aber nur den Weg über das Tor fanden.
Die umjubelte Führung erzielte schließlich unsere Mannschaft unter tatkräftiger Mithilfe des Torhüters. Ein stramm hereingebrachter Freistoß von rechts ließ dieser nur abprallen, Thomas Dimmig stocherte in der Spielertraube nach dem Spielgerät, welches Philipp Schüller vor die Füße fiel und dieser den Ball in den Maschen unterbrachte (28.).
Die Gäste zeigten sich jedoch bemüht den Rückstand zu egalisieren und zogen das Tempo bis zur Halbzeit noch einmal an. Doch war es der an diesem Tag stets wieselflinke Sven Bretz, der erst noch eine Duftmarke setzen sollte und den Torhüter mit einem Schuss aus der Distanz prüfte, auch wenn dieser sich als harmlos erwies (32.). Körperich hätte kurz darauf um ein Haar den Ausgleich erzielen können, doch flog der Kopfball aus rund 10 Metern, nach einer Flanke von rechts, knapp links am Kasten vorbei (37.). Bis zur Halbzeit passierte nichts mehr und so hieß es erstmal durchatmen.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste stürmisch aus der Kabine. So stürmisch, dass man zwar weiterhin bemüht war aufs Tempo zu drücken, dabei jedoch die spielerische Linie komplett verlor, was unseren Männern in die Karten spielte. Körperich versuchte immer und immer wieder die Lücke mit einfachen Pässen durch unsere Abwehr hindurch zu finden. Doch gab es an diesem Tag einfach fast keine, die zu weiteren Großchancen hätten führen können.
Viel mehr war es unsere Zweite, die in der zweiten Halbzeit und mit zunehmender Spieldauer Chancen kreieren konnte. So kam Sven Bretz vor das Tor und verzog aus aussichtsreicher Position (53.), was der Startschuss für eine offenere Partie war, zumal Körperich kommen musste. Ein Distanzschuss der Gäste im Gegenzug (54.) konnte von Elias pariert werden. Der folgende Konter hätte zum 2:0 führen müssen, doch traf Philipp Schüller leider nur das Gesicht des Torwarts, statt die Maschen hinter ihm (55.).
Man spürte, dass an diesem Tag eine weitere Pokalüberraschung im Bereich des Möglichen war. Die Gäste zeigten sich zwar bemüht, aber weiterhin ohne Ideen und liefen dem unglücklichen 0:1 hinterher, während die Uhr unaufhörlich die Minuten abspulte.
Der gerade eingewechselte Chris Alberg hatte die große Chance endlich zu erhöhen, was zu diesem Zeitpunkt auch verdient gewesen wäre. Nach einem Konter 3 gg. 2 wurde dieser schön in Szene gesetzt und aus dem Lauf heraus setzte Chris den Ball im 16er knapp über das Tor (63.). Nur kurz darauf war es wieder ein Konter, der kläglich vergeben wurde. Chris legte den Ball quer auf Sven Bretz und den folgenden Schuss konnte der Gästetorwart mit den Fingerspitzen über die Latte lenken (66.).
Die Sturm und Drangphase Körperichs war darauf erst einmal wieder beendet und man besann sich wieder konzentrierter zu spielen, ohne jedoch gefährlich vor Elias Engels und dem Tor aufzutauchen. Die Bälle durch die Mitte wurden nach wie vor alle abgefangen und über die Außen gewann man die wichtigen Zweikämpfe, was die Spieler der Gäste langsam entnervte. Doch war der Kuchen noch lange nicht gegessen und man musste hoffen, dass die vergebenen Chancen sich nicht noch rächten.
In der 80. Minute war es dann soweit. Einem Konter über die rechte Seite folgte ein Schuss aus halbrechter Position, der sein Ziel jedoch verfehlt hätte – doch flog der Ball quer durch den Fünfer. Chris Alberg schaltete gedankenschnell, sprintete an seinen Gegenspielern vorbei Richtung Torauslinie und schob den Ball aus spitzem Winkel am langen Pfosten stehend ins Tor – 2:0! Der Torhüter der Gäste reklamierte wild gestikulierend auf Abseits, doch der souveräne Schiedsrichter Schmitt erkannte das Tor völlig zurecht an.
Körperich steckte nicht auf, auch wenn man spürte, dass es für die Gäste an diesem Tag in Darscheid nichts zu holen gab. Vergeblich versuchte man den Anschluss noch herzustellen, was jedoch in gute Konter unserer Elf mündete, weshalb die Gäste mit den zwei Gegentoren letztlich gut bedient waren.
Fazit: Ein verdienter Heimerfolg in der Achtelfinal-Premiere, der die zweite Mannschaft damit ins Viertelfinale spült. Ein Erfolg, den man sich an diesem Tage mit einer konzentrierten Vorstellung und geschlossener Mannschaftsleistung erarbeitet und erkämpft hat. Sicher hätte das Spiel bei frühem Rückstand anders verlaufen können. Doch war das Glück hier auf unserer Seite und nach der ersten halben Stunde war mit fortschreitender Spielzeit kaum mehr zu sehen, welche hier eigentlich die klassenhöhere Mannschaft war. Zwar scheiterte Körperich auch ein wenig an sich selbst, doch ist der Gegner nur so stark wie man es zulässt. SO darf darf man sich hier ruhig einmal selbstbewusst auf die Schulter klopfen und sagen: „Stark gemacht, Jungs. Warum nicht auch sonntags?“ Die gute Leistung also bitte konservieren und mit in die Meisterschaft nehmen. Dann klappt es auch mit den Punkten! (Daniel Schmidt)
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