Verschenkter Sieg
Strohn. Am 19. Spieltag ging die Reise für die Jungs nach Strohn zum Tabellenführer der SG Ellscheid III. Für unsere Mannschaft begann die Saison eigentlich erst so richtig mit der Rückrunde, da man sich seitdem in einer sehr guten Form präsentiert und noch kein Spiel verloren hat. Seitdem kann man sich mit Recht zu den Spitzenteams der D-Klasse zählen und wer weiß, wie die Tabelle aussehen würde, hätte man den Saisonbeginn nicht verschlafen. Der Druck lag jedoch einzig und allein bei den Gastgebern, die Meister werden möchten und sich somit keine Ausrutscher erlauben durften, da man Kelberg stetig im Nacken hat.
Zu Beginn gaben die Gastgeber den Ton an und hätten bereits in der 2. Minute zur Führung einnetzen können. Ein langer Ball aus dem Halbfeld flog über die zu hoch stehende Innenverteidigung hinweg und erreichte den Ellscheider Stürmer, der Vollspann abzog, aber nur die Latte traf. Unsere Elf brauchte ein wenig, um ins Spiel zu kommen und sich an den Kunstrasenplatz zu gewöhnen, ließ bis auf eine Chance in der Folge aber nichts mehr zu. Tief durchatmen musste man als Anhänger unserer Mannschaft so noch einmal in der 12. Minute, als ein Freistoß in den Fünfer segelte und sich niemand zuständig fühlte, der Angreifer aber freistehend Elias Engels in die Arme schoss.
Das war der Weckruf für Fandels Männer und von nun an zeigte man sich wach und präsent. Die Gastgeber fielen eher durch Ideenlosigkeit als durch spielerische Cleverness auf, die sicher vorhanden ist und sie so zum Tabellenführer machten. Man versuchte immer wieder mit kurzen Pässen im Mittelfeld das Spiel auf die Außenbahnen zu verlegen, was für unsere Mannschaft aber kein Problem darstellte. So lag die Zweikampfhoheit bei unserer Truppe, doch verlor man sich ebenso in unnötigen Ballverlusten auf dem Weg nach vorne.
Dass man in Führung ging, war schließlich überraschend, aber alles andere als unverdient. Mit der ersten wirklichen Chance, die eigentlich keine war, markierte Florian Papberg das 1:0. Ein Freistoß knapp vor der Mittellinie wurde lang und länger und flog über den verdutzen Torhüter hinweg in die Maschen, der nur die Arme hätte heben brauchen, von der Sonne allerdings geblendet war – ein klassischer Torwartfehler (20.).
Es folgte die beste Phase unserer Mannschaft und man merkte Ellscheid die Nervosität und den selbst erzeugten Druck an, die Tabellenführung verteidigen zu wollen. Die Gastgeber versuchten weiter Druck auszuüben, hatten jedoch weiterhin keine Ideen. Die Bälle auf den Außen wurden ein ums andere Mal abgefangen, durch die Mitte ging nichts. Unsere Elf wusste dagegen immer wieder ein paar Nadelstiche zu setzen und kam zu guten Kontergelegenheiten. Die Genauigkeit fehlte jedoch und so verpufften die Angriffe spätestens am 16er.
In der 33. Minute legte Philipp Schüller das 2:0 nach. Ein wiedermal lang getretener Freistoß von Florian Papberg war es, der halbrechts am Fünfer landete. Schüller startete durch und Heiko Wallerath im Tor der Gastgeber leistete sich den nächsten Aussetzer, da er völlig ohne Not herausstürmte, zu spät kam und Schüller gekonnt einköpfte.
Bis zur Halbzeit wusste unsere Zweite den Vorsprung ohne Probleme zu verteidigen und man war weiterhin die bessere Mannschaft. Nicht nur durch die kaum überhörbare Halbzeitansprache des Heimtrainers war jedoch klar, dass sich Ellscheid hier noch lange nicht geschlagen geben würde.
Es war aber die SG aus Mehren, die besser aus der Kabine kam und das Spiel weiterhin kontrollierte, ohne dass auf beiden Seiten wirkliche Chancen zustande kamen. Die wenigen guten Kontergelegenheiten wurden nicht clever genug herausgespielt. Zwei Möglichkeiten in Überzahl hätten von Erfolg gekrönt sein können, doch fehlte es hier an Tempo und der Cleverness, diese auch auszuspielen.
In der letzten halben Stunde spürte man, dass unserer Elf die Luft etwas ausging. Die Zweikämpfe wurden bei weitem nicht mehr so eng geführt und es schien sich zu rächen, dass manche Spieler in der ersten Halbzeit Wege machten, die es nicht mal gebraucht hätte. Der Tabellenführer kam immer besser ins Spiel, ohne jedoch wirkliche Gefahr auszustrahlen. Man versuchte sich in Distanzschüssen. Gefährliche Situationen am Strafraum wurden allesamt abgeblockt. Leider gelang es nicht mehr, die Bälle vorne festzumachen und für die notwendige Entlastung zu sorgen. Die Folge war der unnötige, aber zu diesem Zeitpunkt doch verdiente Anschlusstreffer Ellscheids. Ein abgewehrter Ball im Strafraum konnte nicht entscheidend geklärt werden und rutschte zu Manuel Hommes durch, der es sich nicht nehmen ließ aus 10 Metern trocken abzustauben. Damit war das Spiel wieder offen und die Gastgeber bekamen die zweite Luft.
Ellscheid drückte weiter aufs Gas, was Räume für unsere Mannschaft ermöglichte. Leider konnte man die schon angesprochenen Kontermöglichkeiten nicht nutzen. Man ließ sich zu viel Zeit, verlor den sicher geglaubten Ball oder übersah den besser positionierten Mitspieler. Dinge, die sich jedoch nicht als weiter tragisch erwiesen, da unsere Defensive weiterhin recht sicher stand und dem Druck standhielt. Durch die einzig nennenswerte Situation erfolgte jedoch der Ausgleich der Gastgeber, was zum großen Ärgernis unsererseits führte. Ein an sich geklärter Ball am Fünfereck sprang Florian Papberg an die angelegte Hand, die sich auf Brusthöhe befand. Die Gastgeber reklamierten auf Elfmeter und der Schiedsrichter hatte freie Sicht, zögerte zwei Sekunden und zeigte schließlich doch auf den Punkt. In den Augen Ellscheids ein klarer Elfer, in unseren eine klare Fehlentscheidung. Den fälligen Elfmeter verwandelte abermals Manuel Hommes (85.). In den Schlussminuten versuchte Ellscheid alles und drängte auf den Siegtreffer. Bis auf einen Schuss knapp über das Tor geschah jedoch nichts mehr und der Schiedsrichter pfiff pünktlich ab.
Fazit: Verlorene Punkte auf beiden Seiten und ein Ergebnis, das keines der beiden Teams zufriedenstellen kann. Ellscheid verliert damit vielleicht entscheidende Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Unsere Truppe hätte den Sieg über die Zeit bringen müssen, da Ellscheid über den Großteil des Spiels enttäuschte und durch einen zweifelhaften Elfmeter zum Ausgleich kam. Umso ärgerlicher, dass der Schiedsrichter daher spielentscheidend eingriff, zumal es sich die Gastgeber nicht nehmen ließen, durch zwei äußerst schlechte Schwalben das Spiel drehen zu wollen. Nichtsdestotrotz muss man feststellen, dass unsere Zweite solch ein Spiel in der Hinrunde wohl noch verloren hätte. Man zeigte sich gefestigt, ist in der Rückrunde weiterhin ungeschlagen und kann den nächsten beiden schwierigen Spielen gegen Kelberg und Kirchweiler positiv entgegensehen. (Daniel Schmidt)
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