45 Minuten Tiefschlaf, dann Punkt erkämpft
Deudesfeld. Nach dem kräftezehrenden Spiel zwei Tage zuvor, konnte man bei der Partie in Deudesfeld mit einem komplett anderen Fußball rechnen. Wieder einmal musste der Trainer mit einem veränderten Kader zum Spiel aufbrechen. Doch war man auf dem Papier ohne Frage stark genug, um an diesem Tage etwas Zählbares mit nach Hause nehmen zu können.
In einer ruhigen Anfangsphase kam unsere Elf besser ins Spiel. Nach vorne ging auf beiden Seiten jedoch nicht viel zusammen. Nach 15 Minuten setzten die Gastgeber dann die erste Duftmarke, als ein Ball aus rund 20 Metern an die Latte klatschte. Elias Engels war hier noch mit den Fingerspitzen dran und lenkte den Ball so entscheidend ans Gebälk. Doch kurze Zeit später ging Deudesfeld in Führung. Ein Freistoß aus der Distanz, der wie so oft in der Kreisklasse einfach mal Vollspann aufs Tor gezogen wurde, schlug in den Winkel ein und so lief unsere Truppe wieder einmal einem Rückstand hinterher (12.).
Viel passierte in der Folge nicht. Auffällig war, dass man sich in den Zweikämpfen sehr schwer tat, der nötige Biss fehlte und viele Angriffe Üdersdorfs durch unnötige Foulspiele gestoppt wurden. Doch dass die Gastgeber auch verwundbar waren, zeigte in der 24. Minute. Über die linke Seite erhielt Chris Alberg einen strammen Pass in die Mitte, lief frei aufs Tor zu und lochte von der 16-Meter-Linie aus ein.
Ein Weckruf zur richtigen Zeit und eine Mannschaft, die nun voll im Spiel ist? Mitnichten. Navarre Ludes bekam den Ball am Rande des Strafraums zugepasst. Doch statt dieser das Tempo aufnahm, blieb er stehen, drehte sich in gefühlter Zeitlupe an Abwehrchef Florian Papberg hinein und dieser stellte ihm ein Bein. Foulspiel, Elfmeter – eine Sache für Bauer und dieser netzte trocken zur Führung ein und machte den Dreher perfekt (29.). Unnötige Fehler und schlafmütziges Zweikampfverhalten unserer Mannschaft wurden damit wieder einmal bestraft und so lief man abermals einen Rückstand hinterher.
In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf schwachem Niveau. In punkto Anpassungsfähigkeit mangelt es unserer Zweiten an nichts. Gerne spielt man den gleichen Stiefel wie der Gegner. Versucht dieser es mit Fußball, versucht man es auch. Setzt dieser auf einfachste Mittel, ziehen wir auch hier mit. Statt etwas Ruhe am Ball zu bewahren, seine Mitspieler einzusetzen und das Leder laufen zu lassen, stocherten beide Teams viel auf dem Rasen herum, spielten Flipper mit dem Ball und zeichneten sich durch Fehlpässe aus. So war es eher Zufall, dass Timon Görzen in der 38. Minute den Ball im Fünfer erhielt, diesen aber nicht unter Kontrolle brachte. Die mögliche Chance zum Ausgleich verpuffte damit. In der 42. Minute verweigerte Schiedsrichter Kubec unserer Elf den klaren Ausgleichstreffer, nachdem Mike Weinand exzellent von Dennis Kawik bedient wurde. Doch der Mann in schwarz entschied auf Abseits – bitter. Als hätten alle Unzulänglichkeiten nicht schon gereicht, versuchte Rene Schneider auf seine Art und Weise Akzente zu setzen. Vor den Augen des Schiris setzte dieser von schräghinten zu einer Grätsche an und legte seinen Gegenspieler am Mittelkreis. Eine sehr harte, aber vertretbare Entscheidung, zumal völlig unnötig. So ging es in Unterzahl in die Pause.
Die Führung Üdersdorfs ging in Ordnung, da die Gastgeber aus ihren Möglichkeiten das Optimum herausholten und auch wenn es 2:2 hätte stehen müssen, mangelte es unserer Zweiten an vielem. Fandel packte seine Spieler bei der Ehre, forderte mehr Willen, Einsatz und Lust auf Fußball. All das, was über weite Strecken der Saison immer wieder fehlt. Man war sich einig, dass hier auch in Unterzahl noch etwas Zählbares mitzunehmen war. Denn am Spiel der Gastgeber sollte sich auch mit einem Mann mehr nichts ändern. Statt Ball und Gegner laufen zu lassen, spielten diese ihren Stiefel weiter runter. So gewannen Fandels Mannen die Oberhand und Fabian Michels nutzte seine Schnelligkeit, als er über rechts freigespielt wurde. Torhüter Meerfeld irrte im Strafraum umher und der Lupfer aus zehn Meter landete im Tor (58.).
Der Ausgleich gab unserer Mannschaft Auftrieb, doch suchte man auch viel zu leichtfertig den Weg nach vorne. Zwar hatte Michels nach einem Freistoß am Fünfer noch die Chance zu einem weiteren Tor (60.), doch kamen die Gastgeber nun auch wieder in Angriffsdrittel, da die Lücken im Defensivverbund zu groß waren. Erst war es Elias Engels, der nach einem Kopfball aus fünf Metern glänzend parierte (66.), dann war es das Unvermögen des Angreifers, dass dieser frei vor dem Tor weit verzog und mit seinem Field Goal die Sportart verwechselte (71.).
Man merkte es der Mannschaft an, dass man bereits zwei Tage zuvor ranmusste und nun in Unterzahl spielte, doch kämpfte man mit- und füreinander. So hielt man Üdersdorf entscheidend vom Tor fern oder gewann die wichtigen Zweikämpfe und brachte den Punkt über die Zeit. In der Schlussminute hätten sogar noch drei Zähler herausspringen können. Michels tankte sich über die linke Seite an drei Gegenspielern vorbei und legte den Ball am Torhüter, aber auch einen halben Meter am Tor vorbei. Ärgerlich zudem, dass Mike Weinand mit dem Schlusspfiff elfmeterreif gefoult wurde und die Pfeife stumm blieb. Zumal es sich um eine Art von Foul handelte, für das Rene Schneider den roten Karton erhielt. Es ist manchmal ganz schön bitter zu sehen, dass den Schiedsrichtern jegliche Linie fehlt oder im Verlauf des Spiels abhandenkommt.
Fazit: Alles in allem eine gerechte Punkteteilung. Die erste Hälfte verschlief man wieder einmal komplett. Es fehlt der Mannschaft momentan einfach an Sicherheit und an Selbstvertrauen. Den Ball laufen lassen, das Spiel in Ruhe aufbauen; Tugenden, die über Jahre trainiert wurden. Von alledem ist in der momentanen Verfassung nicht viel zu sehen. Doch es ist gut zu wissen, dass man sich trotzdem steigern kann, sofern man sich als Mannschaft am Riemen reißt und auch in Unterzahl etwas Zählbares mit nach Hause nehmen konnte. Das sollte Auftrieb und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben. (Daniel Schmidt)
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