Ein Satz mit X
Mehren. Amtierender Meister gegen Vizemeister und zwei Mannschaften, die gewinnen mussten, um nicht auf der Stelle zu treten. Unsere Truppe musste nach der überraschenden Niederlage in Daun liefern und auch Roth stand klar unter Druck, wollte man die Saison nicht schon frühzeitig abschreiben.
Bei Dauerregen und damit nicht gerade idealen Platzbedingungen, ging es für unsere Mannschaft fast optimal los. Robin Willems spielte sich über links frei, passte das Leder an den langen Pfosten und Achim Peters brachte das Kunststück fertig, völlig freistehend am Tor vorbeizuschießen. Statt nach 25 Sekunden zur Führung einzunetzen und die Gäste damit auf dem falschen Fuß zu erwischen, spielte darauf auch der Vizemeister mit. Zur ersten Chance kamen die Gäste in der 7. Minute, nachdem ein Abpraller am 16er aufgenommen wurde und der Schuss nur knapp das Tor verfehlte. Roth schwamm in der Anfangsviertelstunde jedoch gehörig in der Defensive und boten die nächste Gelegenheit auf dem Präsentierteller an. Michael Weber startete mit Ball auf der linken Seite durch, übersah jedoch den völlig freien Chris Alberg, um den sich 20 Meter herum kein Gegenspieler befand. Statt abzuspielen zog Weber ab und scheiterte am Keeper. Noch einmal wurde der Ball erobert, doch Alberg setzte den Ball aus halbrechts drüber (11‘). Nur drei Minuten später setzte Achim Peters ein Ausrufezeichen, tankte sich mit Ball in den Strafraum hinein, doch der Schuss rutschte leicht über den Stiefel und konnte vom Torhüter geklärt werden (14‘).
Früh hätte man mit ein oder zwei Toren führen können, wenn nicht sogar müssen, präsentierten sich die Gäste bis dahin schließlich im Tiefschlaf. Dass Roth auch etwas zu melden hatte, zeigte man schließlich. Einem unnötigen Foulspiel auf rechts folgte ein Freistoß an den langen Pfosten. Die Defensive befand sich im Tiefschlaf, niemand ging zum Kopfball hin und so hatte Dennis Strunk kein Problem den Ball über die Linie zu schieben (21‘). Schwach verteidigt und den Gegner damit nicht nur ins Spiel zurückgebracht, sondern das Heft in die Hand gegeben.
Im Gegenzug versuchte Weber noch einmal sein Glück, scheiterte jedoch am Torwart, ehe es mit der Herrlichkeit komplett vorbei war. Mit dem Rückstand ging ein Schnitt durch das Spiel unserer Truppe und es spielte nur noch Roth. Patrick Weinand im Kasten war es zu verdanken, dass man bis zur Halbzeit nicht schon klar auf die Verliererstraße abbog. Erst rette die Latte nach einem Kopfball (27‘), dann Weinand im Nachsetzen, ehe er nach einer weiteren Ecke einen Kopfball um den Pfosten lenken konnte (29‘). Das Spiel beruhigte sich etwas, doch lief unsere Elf der Musik hinterher. Roth zeigte sich kampfbereiter und körperlich robuster. Entlastung war kaum noch gegeben; die Bälle zwischen den Strafräumen wurden viel zu häufig abgeschenkt. Die Folge – das 0:2. Nach einem Fehler in der Verteidigung eroberte Niklas Meyer den Ball, zog ab und der stramme Schuss zappelte im langen Eck (43‘). Mit dem Halbzeitpfiff senste Torschütze Strunk, Peters auf der Außenbahn unschön um und konnte sich beim Schiedsrichter bedanken, dass dieser es trotz wiederholtem Foulspiel nur beim gelben Karton beließ. Die einzig unschöne Szene in einem sonst fairen Spiel.
Zweite Hälfte, altes Bild. Roth präsentierte sich weiterhin gedankenschneller und körperlich präsenter, während wir wie die Hennen dem Hahn hinterherliefen. Natürlich legte man sich aus der Konsequenz daraus auch das dritte Ei selbst ins Nest. Ein Abstoß in die Füße der Gäste erreichte Nico Lenzen, der keine Mühe hatte ein paar Meter mit dem Ball zu gehen, nicht angegriffen wurde und den Ball lässig einschieben konnte (64‘). Damit war das Spiel durch und es ist bitter zu konstatieren, dass die Gästeelf das Spiel von nun an verwalten konnte und durfte. Das letzte Aufbäumen, irgendwie noch einmal ins Spiel zurückzufinden, fand nicht statt. Zu klar waren die Rollen verteilt.
Als die Gäste es sehr ruhig zugehen ließen, markierte der eingewechselte Thomas Umbach noch den Anschluss. Erst scheiterte dieser nach einem Torwartfehler noch an sich selbst und schoss den Ball freistehend über den Kasten (83‘), ehe er seinen zuvor verschossenen Foulelfmeter noch einmal wiederholen durfte und im zweiten Anlauf den Ehrentreffer markierte (90‘+1).
Fazit: Bis zum Gegentor hatte unsere Mannschaft das Spiel im Griff und hätte klar führen müssen. Statt die Fehler der Gäste auszunutzen, produzierte man im Verlauf der Partie davon selbst in beträchtlicher Anzahl und machte es Roth einfach, die drei Punkte von der Sportstätte Josef Ring zu entführen. Solche Partien sollten nach der Entwicklung aus der Vorsaison eigentlich der Vergangenheit angehören. Schon beim nächsten Spiel muss der Schalter wieder umgelegt werden, möchte man nicht ins Niemandsland der Tabelle abrutschen. So ging man als Zuschauer einmal mehr mit dem Gefühl nach Hause, dass unsere Zweite sich nicht immer im Klaren darüber ist, was sie eigentlich leisten kann – wenn man nur möchte. Mit der Hälfte an Einsatz geht es zumindest nicht. (Daniel Schmidt)
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