Standards entscheiden das Spiel
Mehren. Zum Abschluss der Hinrunde musste unsere Mannschaft zum Topspiel und den Beweis antreten, dass man zurecht den zweiten Tabellenplatz ziert. Ausgeglichener konnte das Spiel gegen Brockscheid auf dem Papier nicht sein. In Punkten und Tordifferenz ebenbürtig, war ein enges Spiel so oder so vorprogrammiert. 90 Minuten gegen eben diese Mannschaft sind selten schön, sondern von viel Kampf und Moral geprägt.
Bei schönem Herbstwetter ging es zu Beginn ruhig auf dem Rasen zu. Beide Teams waren auf der Suche nach ihrer spielerischen Linie und es war auch ein gewisser Respekt zu spüren, den beide voreinander hatten. Als unsere Elf gerade die Kontrolle über das Geschehen für sich beanspruchen konnte, schlugen die Gäste zu. Nicht konsequent am Mann, folgte ein Schuss aus rund 20 Metern, der keine Gefahr für Patrick Weinand darstellte. Schiedsrichter Bohr entschied jedoch auf Freistoß, da Papberg kurz nach dem Schuss in seinen Gegenspieler rutschte. Den fälligen Freistoß brachte Eric Schmitt krachend im Lattenkreuz unter (13‘).
In der Folge machte unsere Truppe das Spiel. In vielen Pässen fehlte jedoch die Präzision, weshalb spätestens am 16er Schluss war und die robuste Gästeabwehr alle guten Ansätze im Keim erstickte. Es dauerte bis zur 27. Minute, ehe es gefährlich wurde. Erst scheiterte Yannik Weber aus der Distanz, ehe der anschließende Eckball eine gute Kopfballmöglichkeit einbrachte, der Ball aber weit über den Kasten flog. Im Gegenzug ließen sich die Gäste nicht zweimal bitten und erhöhten mit dem zweiten Treffer. Wieder ein Freistoß knapp vor dem Strafraum, abermals drin und Schmitt jubelte ein zweites Mal, zumal die Mauer sehr schlecht stand. Wie ein normaler Zweikampf hier zum Freistoß führen konnte, muss der Schiedsrichter mir zwar bis heute noch erklären, doch schwach verteidigt wurde auch diese Situation (31‘).
Weiterhin spielbestimmend, aber mit zwei Toren hinten – da ist guter Rat teuer. Die Mannschaft krempelte die Arme hoch und ließ sich nicht unterbuttern, doch unterbanden die Gäste die Bemühungen mit Fouls, die im Verlauf zunehmen sollten. Zum richtigen Zeitpunkt verkürzte Michael Weber zum 1:2, nachdem ein Abpraller bei ihm landete und er humorlos einnetzte (42‘). Der verdiente Anschluss, Zeit für den Pausentee und um sich neu zu sammeln.
Zehn Minuten nach Wiederanpfiff nahm die Partie an Fahrt auf. Ein feiner Schuss aus Webers Fuß wurde von Thömmes im Kasten der Gäste pariert und im Gegenzug zeigten sich die Gäste mit ihrer besten und einzigen Möglichkeit auch mal aus dem Spiel heraus, doch verpasste der Angreifer nach einem Angriff über rechts knapp (54‘). Fandels Mannen ließen den Ball laufen, doch die Großchancen fehlten weiterhin. Schlimmer noch, stellten die Gäste schließlich aus dem Nichts den alten Vorsprung wieder her. Völlig unnötig lief Schüler seinem Gegenspieler links vor dem Strafraum in die Hacken, was wieder zu einem Freistoß führte. Am langen Pfosten stand Stefan Pias goldrichtig und nickte fast unbedrängt zum dritten Gästetor ein (65‘).
Die Partie nahm an Schärfe zu. Die Mannschaft war gewillt das Ruder noch herumzureißen, doch gelbwürdige Fouls seitens der Gäste waren nun ein treuer Begleiter des Spiels. Läuferisch konnten die Gäste nicht mithalten und so unterband man den Spielfluss zusehends. Dem Schiedsrichter war es seiner Inkonsequenz zu verdanken, dass Brockscheid das Spiel trotz sechs Verwarnungen mit elf Mann beenden konnte, denn über zwei Platzverweise hätte man sich nicht beschweren dürfen. Ein Freistoß verwandelte der eingewechselte Thomas Umbach ebenfalls per Standard (82‘) und sorgte dafür, dass es noch einmal spannend wurde. Die große Chance zum Ausgleich hätte Michael Weber herausspielen können, doch legte er sich den Ball zu weit vor und die Möglichkeit wurde im Keim erstickt (85‘).
Fazit: Es gibt Tage, an denen schreibt man Spielberichte und es macht einfach keinen Spaß ein Resümee zu ziehen. Bei allem Respekt vor unseren Gästen traten diese nicht so auf, dass man hätte Angst haben müssen. In der zweiten Hälfte agierte Brockscheid praktisch ohne Mittelfeld und beschränkte sich aufs Verteidigen. Als die Kondition den roten Bereich erreichte, unterband man das Spiel mit Fouls und ohne konsequenten Schiedsrichter spielt diese Art Fußball der Mannschaft voll in die Karten. Doch warum mit dem Gegner beschäftigen, wenn diese letztlich nicht ganz zu Unrecht drei Punkte erbeuten konnten? Drei absolut unnötige Situationen, die zu den Standards führten, waren schließlich genug, um Brockscheid auf die Siegerstraße zu verhelfen. Wieder mal ein Spiel der Marke: „Wenn es der Gegner schon nicht selbst schafft, schenken wir diesem eben die Tore!“ Unnötige Foulspiele, die nun mal gepfiffen wurden, hätten sich auch unterbinden lassen. Wacher sein, früh genug den Ball erobern und den Schiedsrichter so erst gar nicht zum Nachdenken zwingen, ob er in die Pfeife blasen soll oder nicht. Läuft man solch einem Rückstand hinterher, wird es gegen eine Truppe wie der aus Brockscheid schwer das Ruder herumzureißen. So steht man abermals am Seitenrand, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und mag am liebsten auf den Platz rennen, um zu helfen! In der Rückrunde gilt es die unnötigen Fehler abzustellen, konsequent zu verteidigen, voller Selbstvertrauen zu agieren und zu zeigen, was in einem jeden steckt! (Daniel Schmidt)
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