Adieu Steppenläufer, hallo Fußball

Darscheid. Die schönste Geschichte schreibt bekanntlich das Leben, manchmal aber auch der Fußball, der ja irgendwie zum Leben dazu gehört wie die Luft zum Atmen. So kam es, dass wir am 13.04.2022 um eine weitere schöne Geschichte bereichert wurden. Aber dafür spulen wir zunächst mal 1 Jahr, 6 Monate, 1 Woche und 3 Tage zurück. Am 04.10.2020 bestritt unsere SG das letzte Heimspiel auf Darscheider Rasen. Der Gegner hieß damals wie heute SG Gönnersdorf. Damals konnte man sich knapp mit 1:0 durchsetzen, aber das  sollte an diesem Abend nichts heißen. Coach Stolz konnte aus dem Vollen schöpfen und bot seine  Stammelf auf, die gleich zu Beginn auch schon zu überzeugen wusste. Die Abtastphase dauerte nur 180 Sekunde, bis André Schneider mit einem guten Auge aus dem Halbfeld einen Pass genau in die Füße von Daniel Schmitz spielte, der dann in den 16er stürmte und aufs Tor schoss. Der Gönnersdorfer Keeper Kai Goebel konnte den Ball aber nur zur Seite abwehren,  wo Sven Mohrs instinktiv schon einschussbereit lauerte. So stand es nach kurzer Zeit schon 1:0. Ab diesem Moment war man auch die tonangebende Mannschaft, die druckvoll nach vorne spielte, ohne aber weitere gefährliche Torchancen kreieren zu können.

Es dauerte bis zur 16. Minute, ehe Gönnersdorf sich mal vor dem heimischen Tor blicken ließ und dort auch gleich mal gesetzeswidrig vom Ball getrennt wurde. Die korrekte Konsequenz: Freistoß knapp 20 Meter in zentraler Position vor Talebs Gehäuse. Michael Crump von der SG Gönnersdorf hatte sich den Ball zurecht gelegt und gab mit seinem wuchtigen Schuss weder Freund, noch Feind auch nur die geringste Chance den Ball zu berühren. So kam es, dass es nach diesem sehenswert geschossenen Freistoß 1:1 stand. Beide Tore fielen zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend. Die Gönnersdorfer Mannschaft konnte damit aber besser umgehen als unsere Heimelf und so kam  es, dass die Gäste fortan die Oberhand in diesem Spiel hatten.

Die ersten hochklassigen Chancen ließen auch nicht lange auf sich warten. So wurde immer wieder der bullige und antrittsstarke Alex Maci gesucht und gefunden. Dieser musste aber erst zwei Bälle an den Pfosten hämmern

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, bevor er in der 31. Minute den Weg ins Glück fand und nach einem herrlichen Steilpass den Ball um den am Boden liegenden Taleb Zoaeter rumlegen konnte. Kurz darauf kam es zur schmerzhaftesten Szene des Spiels, als Stürmer Nils Esser im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt wurde. Leider verletzte sich Nils dabei so schwer, dass er den Platz zunächst auf eigenen Beinen verlassen konnte, aber den Weg in die Kabine auf der Trage zurücklegen  musste. Von dieser Stelle wünschen wir Dir gute Besserung, Nils.

In der Folge wurde es für den Schiedsrichter ungemütlich im Stadion. So waren beide Seiten der Fanlager nicht immer einer Meinung mit den Entscheidungen des Unparteiischen und ließen ihrem Unmut freien Lauf. So lautstark, dass der Schiri unseren Capitano zur Fankurve der Lehwald- Ultras schicken musste, damit dieser die hochgekochten Gemüter wieder auf ein gesundes Maß runterkochen musste. In den folgenden Minuten wurde es nochmal gefährlich, als Alex Maci erneut per Steilpass geschickt wurde und den Ball nur hauchdünn neben den linken Pfosten setzte. Zwar wurde von unserer Dreierkette Abseits reklamiert, allerdings blieb die Pfeife des Schiris stumm, so dass der Treffer vermutlich gezählt hätte. Somit ging eine spannende und sehr ansehnliche erste Halbzeit mit 1:2 zu Ende. Ein Ergebnis,  mit dem man aus Darscheider Sicht noch gut bedient war.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit machte Gönnersdorf dort weiter, wo man aufgehört hatte. Druckvoll nach vorne spielen, um dort mit schönen Kombinationen den Ball zu Maci zu bringen, der immer wieder zum Abschluss kam. Doch die zweite Halbzeit bot ein entgegengesetztes Bild zur ersten. So war es unsere Heim-SG, die nach gut 15 Minuten die Oberhand zurückgewonnen hatte, ordentlich Druck aufbaute und sich immer wieder sehenswert bis zur Grundlinie durchkombinierte. Im Gewusel scheiterte man aber immer wieder an sich selbst oder an irgendeinem gegnerischen Fuß. So hatte Artur Buks irgendwann zurecht die Nase voll vom gegnerischen Bollwerk und fasste sich in der 79. Minute ein Herz, als er aus rund 20 Metern Volley abzog und die Kugel unhaltbar zum Ausgleich einschlug. Ausgleich! Traumtor!

Damit war das Spiel 10 Minuten vor Ende wieder völlig offen. Wer nun einen offenen Schlagabtausch erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Unsere Jungs witterten nun den großen   Coup, spielten beherzt nach vorne und scheiterten ein ums andere mal. Das Leder wollte einfach nicht ins Tor, was Sven Mohrs aber nicht einfach so hinnehmen wollte. So dribbelte dieser sich auf der rechten Seite energisch durch, ließ alle seine Gegenspieler stehen und vernaschte letztlich auch noch Keeper Kai Göbel, um den Schlusspunkt zum 3:2 zu setzen.

Das war aber noch nicht der letzte Aufreger im diesem intensiven Spiel. Denn den setzte einmal mehr Gönnersdorf, die nun alles nach vorne geworfen hatten, um den Lucky Punch zu erzwingen. So versetzten die Jungs aus dem oberen Kylltal die Zuschauer nochmal in Schockstarre, als man in der Nachspielzeit noch einen Freistoß in aussichtsreicher Position rausholte. Bis auf den Gästetorhüter sowie der Freistoßschütze befanden sich alle Spieler im 16er. Der Freistoß wurde scharf in Richtung Tor geschossen und in der vorherrschenden Unordnung kam es wie es kommen musste, das Leder landete im Tor und vermeintlich stellte man auf 3:3. Denkste, denn erneut machte der Schiri auf sich aufmerksam und ließ den Freistoß wiederholen, weil der Ball bei Ausführung nicht freigegeben war. Glücklicherweise gelang der Befreiungsschlag und die Partie endete mit einem Dreier für die Heimelf.

Die Zuschauer sahen an dem Abend ein hochklassiges Spiel, welches bei der Tabellensituation sicher nicht zu erwarten war. Intensiv, spannend, mit vielen sehenswerten Spielzügen, sowie hochkarätigen Torchancen. Ein Spiel, das auch durchaus 4:4 oder gar 5:5 hätte enden können. Aber so gab es am Ende zwei Sieger. Zu einem unsere SG und die Zuschauer, die an einem lauen Aprilabend ein sehr spannendes und kurzweiliges Spiel geboten bekamen. (Jan Thome)